Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Erfolgreich investieren Fünf Regeln für Ihr Geld
Geld verdoppelt sich alle zehn Jahre. So lautet eine grobe Faustregel. Damit dies wirklich so passieren kann, kann man auf einige Regeln setzen.
Geldanlage mit Aktien wirft im Schnitt sieben bis acht Prozent Rendite pro Jahr ab. Den Zinseszins eingerechnet, würde sich Ihr Geld damit alle zehn Jahre verdoppeln. So gut die Theorie. Wer allerdings einseitig investiert oder Aktien schlechter Firmen – wie Bayer oder Delivery Hero – in bedeutender Gewichtung im Portfolio hat, schrammt an diesem Ziel sicher weit vorbei. Wir wollen uns daher fünf Regeln anschauen, die bei der Geldanlage wirklich helfen können.
Regel 1: Fehler zulassen
Wer an der Börse langfristig erfolgreich sein will, braucht entweder viel Erfahrung oder einen guten Plan. Die Erfahrung ist eine Frage des Durchhaltevermögens, denn es gibt sie nur mit der Zeit und sie beinhaltet sicher auch schmerzhafte Verluste. Stellen Sie sich vor, Sie hätten im Januar 2020 begonnen, in Aktien zu investieren, kurz vor der Corona-Pandemie. Dann hätten Sie erstmal drei richtig harte Monate durchgemacht. Besser wurde es erst anschließend. Fehler zu machen, ist die erste Lektion des Marktes. Doch man lernt aus ihnen und sollte sie in Zukunft vermeiden.
Zur Person
Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.
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Regel 2: Persönliche Strategie finden
Man kann auch mit Disziplin und einer klaren Strategie den Sprung aufs Börsenparkett wagen und vermeidet so meist größere Verluste. Für diejenigen, die ihre Geldanlage aktiv gestalten und auch aktiv traden wollen, gilt: Risiken minimieren, Gewinne maximieren. In schlauen Büchern liest man oft, nicht mehr als ein Prozent seines Kapitals in einem Trade zu riskieren. Ist der betreffende Anleger aber sehr risikoscheu, wird er selbst dann schlaflose Nächte haben. Risikofreudige Naturen dagegen gehen manchmal "sinnlose" Trades eingehen, weil ihnen die Börse sonst keinen Spaß bereitet. Es wäre also falsch, hier pauschale Empfehlungen zu geben.
"Die Strategie der Geldanlage muss zur eigenen Persönlichkeit passen, jeder muss wissen, wo seine Schmerzgrenze liegt", findet Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Will man investieren, spekulieren oder nur zocken, welche Ziele werden verfolgt, wie viel Zeit steht zur Verfügung? Wer sich selbst kennt, wird vielleicht feststellen, dass ein Sparplan die bessere Lösung ist, während andere nur mit Hebelzertifikaten glücklich werden.
Regel 3: Die Königsregel des "Money Management"
Für alle Anleger gelten die gleichen mathematischen Regeln. Höchste Zeit, die bekannteste Vorschrift des Money Managements zu erwähnen: Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen. Oft werden gute Wertpapiere zu früh verkauft und schlechte viel zu lange gehalten. Das Problem: Kleinere Verluste lassen sich leicht wieder aufholen, während größere sehr schwer zu verkraften sind. "Wer nur zehn Prozent verliert, braucht einen Gewinn von gut elf Prozent, um den Rückschlag auszugleichen. Bei Verlusten von 50 Prozent ist hingegen eine Verdoppelung notwendig, was bereits extrem anspruchsvoll wird", erläutert der RoboMarkets-Experte.
Allerdings zeigen Aktien wie Netflix oder Meta in den letzten Jahren, dass dies durchaus passieren kann. "Die Regel kann bei sehr starken Marken oder Aktien eben auch dazu führen mit einem Mal raus zu sein und den Wiedereinstieg nicht zu finden", so Stefan Riße von der Fondsgesellschaft Acatis. Dennoch gilt: Je kleiner die Verluste sind, desto besser stehen die Chancen, sie wieder aufzuholen. Wer nur kleine Rückschläge verkraften muss, setzt sich intensiver mit Fehlern auseinander und lernt daraus.
Schnell reich? Vergessen Sie es!
Apropos Lernen: Fallen Sie nicht auf das Versprechen vom schnellen Reichtum herein, mit dem dubiose Online-Finanzakademien werben. Wer an der Börse erfolgreich sein will, muss zuerst in seine Bildung investieren und sollte nicht blind irgendwelchen Gurus folgen, ohne die Hintergründe zu verstehen. Gerade in Deutschland steht Anlegern zum Beispiel mit Zertifikaten ein Werkzeugkasten zur Verfügung, mit dem sie auf Augenhöhe mit den Profis agieren können. Nur sind Bonus- und Discountzertifikate oder Hebelprodukte natürlich keine Garantie dafür, automatisch erfolgreicher zu sein. Studien zu Discountzertifikaten zeigen aber, dass man beispielsweise mit dieser Gattung seit Jahrzehnten sehr gut fährt und den Markt in Sachen Risiko-Rendite hinter sich lassen kann.
Zum Grundverständnis gehört auch: "Wer Aktien kauft, sollte wissen, wie das Unternehmen sein Geld verdient, wo die Risiken und wo die Chancen in der Branche liegen", so Experte Molnar. Es ist unmöglich, jedes Unternehmen in die Tiefe zu durchdringen. Daher haben Investmentbanken mitunter einen einzigen Analysten für eine Branche oder gar ein Unternehmen.
Regel 4: Verteilen Sie Ihre Eier in mehrere Körbe
Passend zur Osterzeit lautet unsere vierte Regel: "Nicht alle Eier in einen Korb legen". Auch wenn die Märkte eng miteinander verbunden sind, zeigt sich auch 2024, dass es Gewinner und Verlierer gibt. "Unter den 40 Dax-Werten gab es Mitte März mit Rheinmetall, Daimler Truck, SAP und Siemens Energy bereits vier Werte, die seit Jahresbeginn um mehr als 20 Prozent zugelegt haben. Infineon, Vonovia, Bayer und RWE haben dagegen bereits mehr als 15 Prozent verloren", rechnet Experte Molnar vor.
Barreserve halten und Depot absichern
Diversifikation ist also wichtig, um Risiken zu begrenzen. Investieren Sie Ihr Geld in verschiedene Positionen und möglichst in unterschiedliche Branchen und Instrumente. Mit Zertifikaten kann man sich zudem sehr einfach absichern. Zur Steuerung des Risikos ist auch die Liquiditätsposition eine wichtige Größe. Eine gute Barreserve ermöglicht es, jederzeit flexibel auf jede Marktentwicklung reagieren zu können. Denn im Gegensatz zu den Profis muss man nicht ständig investiert sein und Emittenten wie Morgan Stanley oder die UBS bieten Put-Optionsscheine an mit denen sich Depots gerade in volatilitätsarmen Zeiten günstig versichern lassen. "Clevere Anleger entziehen sich dabei der vorherrschenden Meinung und sichern dann ab, wenn fast alle gut gelaunt und positiv gestimmt sind", so Franz-Georg Wenner vom Analysehaus IndexRadar. Ein aktuelles Beispiel für sinnvoll einzusetzende Put-Optionsscheine auf den Dax ist die WKN ME629Z, ein Dax-Put mit einem Jahr Laufzeit und Basis 17.000 Zählern.
Regel 5: Die Wahl des richtigen Brokers spart Geld
Schließlich fehlt als fünftem Punkt noch der richtige Partner für den Börsenhandel. Trader stellen andere Anforderungen an einen Broker als Anleger, die nur über einen Sparplan profitieren möchten. In den vergangenen Jahren haben Neo-Broker wie Smartbroker, Trade Republic oder Scalable Capital den Markt grundlegend verändert und den etablierten Anbietern mit innovativen Tools, spielerischem Zugang zur Börse, modernen Apps und vor allem günstigen Konditionen den Rang abgelaufen. Wichtig ist jedoch, sich von Lockangeboten oder einer allzu spielerischen Plattform nicht verführen zu lassen. Achten Sie vielmehr auf die Kosten und eine gute Bedienbarkeit und zu Ihren Bedürfnissen passenden Darstellungen und Haptik. Jeder Anbieter hat Stärken und Schwächen, die man kennen sollte.
Mit jenen ersten fünf Regeln fahren aktive Anleger also schon einmal gut. In der Folgewoche schauen wir uns weitere Regeln zur Geldanlage an, die mit dem Chance-Risiko-Verhältnis zu tun haben.
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